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Münsterland Giro 2019

perfekte Vorbereitung ist alles

Der Münsterland Giro ist wie in jedem Jahr mein letztes Rennen und somit auch mein Saisonabschluß. Und wie immer ein schöner Saisonabschluß, da der Giro zu den topografisch leichteren Rennen zählt.


Im August habe ich, wie in jedem Urlaub, ordentlich an meiner Ausdauerleistung gearbeitet. Ich habe tatsächlich über 1000 km an der zeeländischen Windkante geschafft, immer schön im Bereich GA1 bis GA2, gespickt mit Intervalltraining. 

Im September 2019 konnte ich krankheitsbedingt eher zurückhaltend trainieren, hier habe ich zwar regelmäßig den Arbeitsweg mit dem Rad hinbekommen, allerdings auch nur drei Touren um 100 km. Ende September habe ich witterungsbedingt  meinen Zwift-Account wieder aktiviert und konnte noch eine Woche gezielt für Münster arbeiten.

Startschuß zur nachschlafenden Zeit

Auf der Webpräsenz des Münsterland Giro habe ich mit Schrecken die frühe Startzeit registriert. Dieses Jahr soll bereits um 07:50 h der Startschuss fallen. Waaaasss.... so früh 😳?

Ich habe vor Jahren mich erstmals für die 100-km-Strecke angemeldet, um der seinerzeit frühen Startzeit des 60-km-Rennens, aus dem Weg zu gehen. Eine Startzeit vor acht Uhr morgens bedeutet schlichtweg ein logistisches Problem. Das Hotel "Seezeit" am Aasee ist seit Jahren die Basis meiner Frau und von mir. Das Hotel liegt überragend gut und kommt mir in einigen Punkten sehr entgegen. Allerdings öffnet sich der Speisesaal für das Frühstück erst um 07:00 h, eine freundliche Nachfrage erbrachte eine Öffnung um 06:50 h. Puuhhh..., dennoch musste ich mich beeilen, um anschließend zum 6 km entfernten Startblock zu gelangen. Fünf Minuten vor Start erreichte ich den Startblock A.  


That's racing

Der Startschuß fiel sehr pünktlich. Durch die späte Ankunft befnd sich mich an hinteren Ende des Startblocks, aber egal. Beim Kölner Rennen im Juni diesen Jahres habe ich deutlich gemerkt, dass der vordere Bereich des ersten Startblocks für mich nichts ist. Zu schnell, zu anstregend. Hier ist weniger mehr, da ein Rennen nicht auf den ersten Metern gewonnen wird. 😎
Also habe ich eine Gruppe am hinteren Ende dieses Startblocks gesucht und auch gefunden. Es passte gut, sogar sehr gut. Auf den ersten 40 km wurde ein knapper 40er Schnitt gefahren, klar der Wind kam von hinten und alle waren frisch. Zweimal kamen der Gruppe tatsächlich normale Verkehrsteilnehmer entgegen. Wo die Fahrzeuge herkamen???

Bei der Anfahrt nach Lengerich kamen die einzigen Anstiege, die zwar knackig, anspruchsvoll, aber auch schön waren. Danach konnte ich mich wiederum einer Gruppe von ca. 50 Radlern anschließen, mit denen ich zum großen Teil die erste Hälfte des Rennens bewältigt hatte. Anschließend ging es in südliche Richtung zurück nach Münster, abschließend durch die wundervollen Rieselfelder. Bis dahin habe ich mich wunderbar in der Gruppe verstecken können. Meine Arbeit war es ausschließlich, entstehende Löcher in der Gruppe zu schließen. Bei Erreichen der Grevener Strasse im Stadtgebiet Münster habe dann auch ich kapiert, dass das Rennen nicht über 97 km sondern über 107 km ging. Ich glaube, der GPX-Track hatte 97 km ausgewiesen.


Die Fahrt über die Grevener Strasse (B 219) wurde letztlich zur Qual, von hinten kam die Spitzengruppe des 130-km-Rennens (Hähh...wieso sind die denn schon da, später gestartet und 30 km mehr gefahren, boah 😳) oder die des Startblock C (was von der Weg-Zeit-Berechnung eher passt) angebraust und brüllte das Peloton nach rechts. 

Die Truppe zog vorbei und meine Gruppe zersprang regelrecht. Ein Teil meiner Gruppe folgte der Spitzengruppe, ich selbst erlebte etwas völlig Neues: mir wurde urplötzlich und ohne Vorwarnung der "Stecker" gezogen. Es ging nichts mehr. Nur 5 Minuten vorher hatte ich noch gedacht, ein wenig das Tempo zu forcieren, um mit Highspeed 🔥 über die 5 km entfernte Ziellinie zu fahren. Und? Nichts ging mehr. Unglaublich. Mit lahmen 32 bis 33 km/h 🐌 quälte ich mich in Richtung Ziellinie, ich wollte, konnte aber nicht mehr schneller fahren. Somit rettete ich meinen guten Schnitt so gerade über die Ziellinie.

Resümee

Insgesamt erreichte ich das Ziel nach 2:54:17 h, als 431. von 1288 gestarteten Teilnehmern. In meiner Altersklasse erreichte ich Platz 98 von 389 Teilnehmern. Mein Standardziel, zumindest in der Altersklasse in die "Punkte" zu fahren, habe ich deutlich erreicht.

Der Streckenverlauf der 107-km-Strecke des diesjährigen Münsterland Giro war dieses Jahr überaus anspruchsvoll. Nicht so sehr wegen des Höhenprofils, dies hielt sich tatsächlich, ganz nach münsteraner Art, in Grenzen. Allerdings führte die Wegstrecke über viele enge Wege mit sehr vielen Richtungswechseln, bei denen jedesmal das Peloton stark bremsen musste, um anschließend wieder zu beschleunigen. Die Vielzahl der Antritte hatte es schon in sich, wie auf den letzten Kilometer zu spüren bekam.


Der Sportler kam allerdings auf seine Kosten: eine tolle Strecke durch das schöne Münsterland sowie super Stimmung am Streckenrand. Rund um alles, was sich ein Radfahrer wünscht.

Ein letztes Wort noch zu den Streckenposten: tolle Arbeit, an allen gefährlichen Stellen waren die Engel zur Stelle, um den Sportler vor Gefahren zu warnen. Bis auf zwei Fahrzeuge auf der Strecke haben die freiwilligen Helfer einen super Job gemacht!

Nach dem Rennen hörte ich von vielen Stürzen und Verletzungen, von einem Einsatz eines Rettungshubschraubers

 

Leute, von uns wird niemand, bis auf einen, das Rennen gewinnen. Also riskiert nicht Eure Gesundheit oder die der anderen Radfahrer für ein paar lächerliche Sekunden.

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