"Du sollst keine zweite Plattform neben mir haben..."
... hat Zwift NICHT gesagt, aber bestimmt gemeint.
Wer mich kennt, weiß um meine sehr große Begeisterung für die Trainingsplattform Zwift. Mit dieser Plattform trainiere ich seit vielen Jahren (seit 2018), von Langeweile keine Spur. Zumindest habe ich sie in der kalten Jahreszeit des Winters nicht.
Vor 2018 habe ich verschiedene Trainingsplattformen für das Indoor-Cycling oder auch virtuelles Radfahren ausprobiert. Angefangen von Tacx-Videos in den ersten Monaten meiner Indoor-Karriere, über Rouvy und BKool bin ich letzten Endes von Zwift wegen seiner vielfältigen Möglichkeiten überzeugt worden.
wer noch nicht weiß, was Zwift alles kann...
Zwift bietet mit seiner Trainingsplattform eine ungeahnte Tiefe: über das einfache Radfahren in virtuellen Welten wie Watopia, Makuri Islands oder das futuristische New York können auch real existierende Kursabschnitte von vergangenen Weltmeisterschaften im Radsport "befahren" werden: Innsbruck, London, Yorkshire, Richmond oder Glasgow stehen hier nur beispielhaft. Wobei die Betonung auf Abschnitte der (Original-) Kurse liegt.
Weiterhin gibt es Gruppenfahrten in verschiedenen Leistungsbereichen, Trainings oder ganze Trainingpläne mit verschiedenen Zielsetzungen, sogar das Erstellen eigener Trainingpläne wird angeboten. Der Sportler kann an einzelnen Rennen, an Rennserien und an über Wochen ausgelegte Wettkämpfen teilnehmen. Treffen mit real existierenden Sportlern in der virtuellen Welt von Zwift ist ebenfalls möglich (sogenanntes MeetUp).
Durch das virtuelle Radfahren können über den "Drop Shop" (Schweißtropfen-Shop) verschiedene Räder (es sind virtuelle Räder aller renommierten Hersteller erhältlich, vermeintlich gute Räder kosten ein wenig mehr Schweiß als andere) erworben werden, die Rädern werden durch bis zu 5 Upgrades verbessert, in Kombination mit Bewältigung verschiedener "Missionen" können sogar ganz besondere Räder erworben werden. Und während des Radfahrens kann in manchen Situationen das gerade zur Verfügung stehende "PowerUp" nützlich sein. Upgrades und PowerUps sind aber auch Elemente, die der Plattform Zwift Gaming-Momente einhaucht.
Strecken werden kontinuierlich erweitert und der virtuellen Welt hinzugefügt. Inzwischen gibt es gefühlt tausend von Kilometern, die abgefahren werden können. Allein in Watopia gibt es verschiedene Bereiche: Watopia, Desert Flats, Titan's Grove, Vulcano, Jungle, Epic KOM, Little Italy, Jarvais Island, Southern Coast, Majans World.
Einziger Wermutstropfen sind die Kosten: Zwift kostet im Monat 20,- Euro oder 200,- Euro bei einem Jahresabo.
Zu Zwift gibt es natürliche umfangreiche Hilfen, die kreuz und quer im Web zu finden sind. Die bekanntesten Websites sind: Zwift Insider, Zwiften.de, ZwiftHacks (der letzte Eintrag erfolgte im Dez 2024), Zwifter Bikes und natürlich Youtube.
Aber ich will gar nicht ein Loblied auf Zwift singen, sondern auf Hardware hinweisen, die nützlich ist, um Zwift zu nutzen. Oben wollte ich kurz (ist mir nicht wirklich gelungen) den sehr großen Umfang von Zwift beschreiben, eigentlich nur mit dem Verweis, dass die Plattform permanent weiterentwickelt wird.
Zwift hat dazu auch Hardware entwickelt, die allein für die Nutzung von Zwift oder Navigation in Zwift sehr hilfreich sind. Zum Beispiel Zwift:Play oder Zwift:Cog & Click.
Ich hatte mir im Jahr 2019 den Smarttrainer Tacx Flux 2 gekauft, der mir bis heute sehr gute Dienste geleistet hat und aktuell bei meinem Sohn und seiner Freundin im Einsatz ist.
Seit Sommer 2024 bietet Zwift in seinem Portfolio einen Smartrahmen, der zusammen mit dem Wahoo Kickr Core 2 angeboten wird.
Der von Zwift entwickelte Smartrahmen hat mir sofort sehr gefallen. Den einzigen Nachteil, den dieser Rahmen bietet: er kann mit seiner vollständigen Funktionalität ausschließlich mit der Trainingsplattform Zwift benutzt werden. Die Nutzung des Zwift:Cog auf anderen Plattformen funktioniert nur bedingt und auch nur mit zusätzlicher Software, die nicht "freigegeben" wurde. Aber wie Ihr an meiner Begeisterung für Zwift erkannt habt, ist dies für mich kein wirklicher Nachteil.
mit dem Zwift:Bike auf smarten Spuren
Kurzum: das Zwift:Bike wurde bestellt und keine zwei Tage später war das Teil bei mir zu Hause. Als hätte ein Fahrzeug mit laufendem Motor in einer niederländischen Halle gestanden und mit meinem Klick auf den Button "Kaufen" losgebraust. Unfassbar, wie schnell die drei Pakete bei mir waren. Und die Pakete waren schwer: insgesamt 45 kg. Klar, ein Trainer hat sein Gewicht, aber der Smartrahmen des Zwift:Bike ist purer Stahl. 22 Kilogramm schwer, aber auch wertig, das war mein erster Eindruck.
Aufbau und Konfiguration
Es war tatsächlich ein Akt, den schweren Smartrahmen des Zwift:Bike aus dem Karton zu hieven. Dies wurde durch die Höhe des Paketes und durch das Gewicht des Rahmens erschwert. Das Rad wirkt aber sehr durchdacht. Das Konzept sieht vor, dass mehrere Personen das Rad durch wenige Handgriffe jeweils personalisieren können. Dies ist mit dem mitgelieferten "magnetischen" Imbusschlüssel tatsächlich schnell zu erreichen. Sattelhöhe und Reach verändern, fertig. Zumindest für viele Fälle. Die Position des Sattels in horizontaler Ebene ist auch möglich, viele kommen aber mit dem Standard zurecht.
Ich konnte das Zwift:Bike an meine Bike-Fitting-Daten anpassen.
Die Kette war bereits am Zwift:Bike montiert, leider vorgefettet. Wer wissen möchte, welche Kette von Zwift benutzt wird, kann sich hier gerne bei mir melden.
Nach dem Aufbau und Einstellen Zwift:Bike kam die "Jungfernfahrt" mit dem Rahmen. Der Start war des Trainers und der Trainingsplattform klappten unspektakulär und unauffällig. Zwift erkannte meine Geräte sofort, die Verbindung erfolgte unmittelbar und ist bis heute sehr stabil.
Das Herzstück des Zwift:Bike ist das Cockpit, mit welchem in Zwift navigiert wird und natürlich die virtuelle Schaltung betätigt wird.
In Zwift selbst kann die Schaltlogik und auch die Übersetzung bestimmt werden.
Bei der Schaltlogik entscheide ich mich für die gewohnte Shimano-Logik (Variante A). Diese funktioniert tatsächlich genauso, wie an meinem Ultimate CF SL 8 Di2 und an allen anderen Rädern. Ich schalte mit dem rechten Handgriff mit der unteren Taste in eine größere Übersetzung (schwererer Gang) und mit der oberen Taste in eine kleinere Übersetzung (leichterer Gang). Der linke Handgriff verfügt natürlich auch über diese Schalttasten. Wobei Übersetzung tatsächlich nur fakultativ gemeint ist.
Die Schaltflächen der Taster hätte ich mir deutlich stärker mit unterschiedlichen Strukturen profiliert gewünscht.
Die Variante B tauscht die Funktionen der Schalttaster.
Daneben gibt es noch die Möglichkeit, die SRAM-Logik an der Schaltung einzustellen. Also rechts schalten für eine schwerere Einstellung, links für eine leichtere Einstellung.
Nun kam die Wahl der Übersetzung. Hier bestehen bislang vier Möglichkeiten:
1. "Mixed Terrain" (1x24),
2. "Flach" (53/39 vorne, 10-28 hinten)
3. "Allrounder" (48/35 vorne, 10-33 hinten) oder
4. "Climbing" (43/30 vorne, 10-36 hinten)
gewählt werden.
Als Shimano-Fahrer finde ich keine von
Shimano angebotenen Übersetzungen. Allein die Kassette mit einem 10er Ritzel zu beginnen, spreizt die zur Verfügung stehenden Gänge unnötig weit.
Die zur Verfügung stehen Übersetzungen passen nicht zu meinen real genutzten Übersetzungen. Die vorgegebenen Übersetzungen sind absolut SRAM-lastig.
Ich nutze an meinen Rädern 52/36 sowie eine 11/30 oder 11/34.
Damit komme ich überall super zurecht und die Abstufungen sind wie für mich gemacht.
Aktuell habe ich mich für Mixed Terrain entschieden, da die 24 Gänge hintereinander zur Verfügung stehen. Tatsächlich benötige ich bislang nur 6 bis 8 Gänge. Die Abstufungen sind schon ein wenig groß. Insbesondere beim Training fällt es mir auf, im Rennen gar nicht so sehr und die großen Sprünge sind weniger störend.
Smart Riding a Zwift:Bike
Ich würde mir wünschen, dass ich in Zwift selbst Übersetzungen gestalten oder aus einer größeren Auswahl wählen kann. Hier würde ich eine Übersetzung anstreben, bei der die Gangsprünge viel kleiner sind und besser zu mir passen.
Das würde insgesamt dem Konzept des Zwift:Bike konsequenter folgen.
Das eigentliche virtuelle Schalten ist super: sofort und unmittelbar, aber angenehm und weich. Das Schalten ist auch unter Volllast möglich.
Beim Fahren ist es sehr erstaunlich, wie leise die Kette ist. Sie ist fast nicht zu hören.
Zu guter Letzt verstehe ich die Auswahl der gelieferten Kurbellänge, 170 mm, nicht. Mein Standard (und der von 80% aller männlichen Fahrer) ist eine Länge von 172,5 mm. Räder unter der Größe S oder 50 werden mit einer kürzeren Kurbel geliefert. Die Körpergröße beträgt in diesen Fällen nicht mehr als 170 cm.
Das Fahren mit dem Zwift:Bike ist klasse und insgesamt realitätsnah. Das Fahren mit dem Rahmen funktioniert wie auf einem "richtigen" Rad, nur die kürzere Kurbellänge ist ein wenig störend. Ich weiß aber noch nicht, ob ich mir den variablen Kurbelarm zulegen soll. Ich werde noch ein wenig fahren.
Das Schalten funktioniert, die Navigation über die zum Teil bunten Schaltflächen (für das Gaming-Feeling) des Zwift:Ride ist komfortabel und in vielen Dingen auch nützlich. Ich brauche nun auch nicht mehr auf dem Tablet herumtippen.
Das Lenken mit den Handgriffen muss geübt werden, es ist nicht intuitiv. Eine andere Lösung, wie zB von Elite angeboten, fände ich deutlich intuitiver. In der Zwift Racing League ist das Lenken und Bremsen zum Glück ausgeschaltet. Ich wüßte auch nicht, ob ich in einem Rennen die Kapazitäten dafür hätte, Schaltflächen oder Hebel zu betätigen.
Unter dem Strich ist das Zwift:Bike zu dem angebotenen Preis in meinem Augen günstig. Dafür erhält man ein komplettes Setup, womit man auf Jahre gesehen, unbeschwert virtuell Rad fahren kann (hoffentlich 🙏🏻). Erst einmal nur bei Zwift, das muß jedem klar sein.
Tipps und Tricks
Text folgt demnächst...





















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