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Eschborn/Frankfurt 2019

Saisonvorbereitung

Im November jeden Jahres versuche ich ein paar Tage ohne Radsporttraining auszukommen, um dem Körper Gelegenheit zur Regenaration zu geben. In dieser Zeit gehe ich gedanklich das vergangene Radsportjahr durch und überlege, was mir bei den einzelnen Rennen geholfen hat und was nicht. Dies ist ein guter zeitlicher Cut, um anschließend ins "Wintertraining" zu gehen. Dieses sieht vornehmlich Rollentraining vor, wobei ich gute Wetterlagen nutze, um im Freien lockeres Grundlagentraining (GA1) zu absolvuieren. Das Rollentraining bietet die Möglichkeit sehr gezielt trainieren zu können, wie zum Beispiel den optimalen Tritt.

In der diesjährigen Winterzeit habe ich mich intensiv mit Zwift beschäftigt, trotz der vorherrschenden Vorbehalte, bzw. spöttischen Aussagen wie "Siff statt Zwift". Zwift ist für mich deshalb interessant, da man dort nicht nur einfach virtuell Radfahren (ein Smart-Trainer vorausgesetzt) kann: entweder allein, in der Gruppe oder sogar bei einem virtuellen Rennen. Der für mich viel bessere Nutzen des Programms liegt in der Möglichkeit, spezielle Trainingsprogramme zu absovieren, wie zum Beispiel einen Trainingsplan zur Verbesserung der persönlichen Schwellenleistung oder Verbesserung der Fitness am Berg. Diese Programme sind von profressionellen Coaches gemacht und ein wenig zeitintensiv, bringen den Sportler aber gefühlt nach vorne. Und machen Spaß!

mit dem Leihrad vor dem Hotel Oleander in Palma
mit dem Leihrad vor dem Hotel Oleander in Palma
auf dem Weg zum Puig Major
auf dem Weg zum Puig Major
auf dem Weg zum Puig Major
auf dem Weg zum Puig Major

Mallorca 2019

Zwei Wochen vor meinem Start der Jedermannsaison 2019 am 01.05.2019 in Eschborn/Frankfurt geht es für eine Woche auf des Deutschen liebste Ferieninsel: Mallorca. Ich liebe diese Insel, nicht nur wegen der fantastischen Radsportbedingungen, sondern auch wegen der Möglichkeit, früh im Jahr den Sommer spüren zu können. Meiner Frau geht es nicht anders und unser Jüngster, der uns noch begleitet, findet die Woche auch ganz gut. Neben dem Radfahren kann man auf Mallorca herrlich entspannen.

Dieses Jahr ist das Wetter in Deutschland tatsächlich deutlich besser als auf Mallorca, 26 Grad zu Hause, 19 stürmische Grad auf Mallorca. Na prima.

Dennoch führt mich die erste Ausfahrt u.a. auf den höchsten Berg der Insel, auf den Puig Major. Landschaftlich und radsportlich (zumindest für mich) der Hammer. 135 km Strecke und 2000 HM.

mein Lieblingspass
mein Lieblingspass
Cala de Deià
Cala de Deià

Die westliche Anfahrt vom Coll de Sa Bataia zum Puig kann gut mit dem Feldberg verglichen werden: jeweils ca. 14 km permanente Steigung. Von daher eine perfekte Vorbereitung für Eschborn/Frankfurt.

Die zweite Ausfahrt wird wegen aufziehendem Sturms und mehrerer Pannen verkürzt. Allerdings stecken in den knapp 80 km 1100 HM.

Der dritte Tag fällt regelrecht ins Wasser, eine Ausfahrt war zu gefährlich. Daher gibt es einen weiteren Ruhetag in Palma. Es ist schon lustig anzusehen, wie plötzlich die spanischen Linienbusse nach Palma gefüllt sind.

Am letzten Tag wird meine Lieblingsrunde abgefahren, von Palma über den Coll de Sòller nach Sòller, weiter nach Deià und Valldemossa, von dort über Calvia und Coll des Vent zurück nach Palma. Die Runde ist knappe 120 km lang, bietet aber auch 1800 HM.

Höhenmetertechnisch ist der Urlaub auf Mallorca eine gute und intensive Vorbereitung für Eschborn/Frankfurt.

Der abschließende Impuls wird zu Hause gesetzt.


Eschborn / Frankfurt

Am Tag vor dem Wettkampf geht es nach Eschborn/Frankfurt. Das anstehende Rennen ist für das Aeroad eine Premiere. Das erste Mal also mit dem neuen Rennrad, der elektronischen Schaltung sowie den Tubeless-Reifen geht es auf die Rennpiste. Ich bin echt gespannt, wie es diesmal läuft.

Am Vortag des Rennens reise ich mit meiner Frau an. Nach dem Einchecken im Hotel, nehmen wir nach einer kurzen Runde über das Veranstaltungsgelände vor dem Hotel die Startunterlagen inklusive des wie immer sehr guten Starterbeutels in Empfang. Auch in diesem Jahr gibt es eine Startnummer mit integriertem Chip, es ist somit keine Transpondermontage erforderlich. Anschließend stärken wir uns bei der Pasta-Party und genießen die Wettkampfatmosphäre. Alles in allem ist die Ausgabe der Unterlagen sehr gut organisiert. Auch Neulinge finden sich hier gut zurecht.

Blick auf die Frankfurter Altstadt sowie die Zeil
Blick auf die Frankfurter Altstadt sowie die Zeil
Frankfurter Altstadt
Frankfurter Altstadt

Den Nachmittag verbringen wir auf dem Main-Tower in Frankfurt, bewundern bei herrlichen Sonnenschein die Aussicht auf die Stadt. Anschließend ist ein wenig chillen auf dem Platz an der Alten Oper angesagt. Herrlich

Die Wetteraussichten für den kommenden Tag versprechen gutes Wetter .... und es wird richtig gutes Radrennwetter, erfrischend kühle 12 Grad beim Start, strahlendblauer Himmel, mäßiger Wind. Perfekt!!!

Nach dem Start werden die Jedermänner ca 500 m durch gegitterte Wegführungen auf die Rennstrecke geschleust, es folgt die offizielle Startlinie und sofort geht es mit Karacho und Volldampf nach Frankfurt. Relativ schnell finde ich eine 10er-Gruppe (u.a auch zwei Fahrer mit einem "Zwift-Riders-Germany-Trikot"), die ordentlich zogen. Da das Tempo sehr hoch ist, halte ich mich zurück, lasse aber auch den Leuten, die sich offensichtlich kennen, den Vortritt. Ich werde seltsamerweise auch nicht aufgefordert "die Nase in den Wind" zu stecken.


Die Strecke im Stadtgebiet Frankfurt ist im Vergleich zum Vorjahr überarbeitet worden. Und wie ich sagen muss: einzig zu Gunsten des Wettbewerbs. Die neue Streckenführung führt durch den Kern Frankfurts: vorbei am Eisernen Steg, entlang am Mainufer, über die Alte Brücke, in Sichtweite des Römers, vorbei an der Alten Oper, über den Zielstrich der Profis und natürlich auch durch das Bankenviertel. Ich komme aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Ich finde die neue Streckenführung sehr exklusiv und sie ist auch eine schöne Werbung für die Stadt Frankfurt.

Nach dem Stadtgebiet geht es in Richtung Oberursel, wo der Anstieg zum Großen Feldberg beginnt. Auch hier wird die Strecke im Vergleich zu den Vorjahren anders geführt. Aber der Anstieg bleibt. Ab Oberursel geht es fast kontinuierlich nach oben. Allerdings in diesem Jahr mit deutlich größerer Leichtigkeit. Nach der Häfte der Strecke erreiche ich die einzige Kehre, die auch in diesem Jahr von jungen Menschen bevölkert ist, die mittels Partymusik und Geschrei die Radfahrer anfeuern. Vielen Dank an die Partypeople!!! Ich erreiche die erste KOM-Wertung zwar angestrengt, aber bei weitem nicht mit den Problemen des Vorjahres kämpfend. Kurz um: es geht super. Die anschließenden Abfahrten werden im Höllentempo genommen, mein Garmin zeigt fast 80 km/h!!!


Die zweite Bergwertung in Rupperhain ist zwar steil, wird aber ebenso ohne Krämpfe mit viel Kampf genommen. Nun ist das Schlimmste vorbei, nur noch einmal das Kopfsteinpflaster in Kelkheim und es geht weiter zurück nach Eschborn. In Schwalbach verlasse ich die lange Strecke (den Mammolshainer Stich traue ich mir nicht mehr zu) und fahre zurück nach Eschborn.

Nun bin ich ganz allein auf der Landstrasse, ich erreiche so gerade aus eigener Kraft 35 km/h und komme aber schnell zur nächsten Weiche, wo die mittlere und lange Strecke wieder zusammengeführt werden. Glücklicherweise nähert sich von hinten eine sehr große Gruppe im hohen Tempo. Ich schaffe es, der Sogwirkung zu folgen und nun geht es mit 50 Sachen zurück nach Eschborn. Hammer, was das ausmacht.

Abschließend war ich mit Eschborn / Frankfurt sehr zufrieden. Mit einer Zeit, die deutlich unter 3 Stunden liegt bin ich 14 Minuten (offizielle Zeit 2:47:00 h) schneller als im Vorjahr, mit einen 31er Schnitt laut Garmin. Im letzten Jahr erschien mir ein 30er-Schnitt utpoisch. Unter dem Strich kommt Platz 180 von 1370, in der Altersklasse sogar Platz 31 von 384 heraus. 

Wichtig ist anzumerken, dass ich das gesamte Rennen keine Krämpfe im Oberschenkel hatte. Ich habe mich jederzeit fit genug gefühlt, eine Schüppe draufzulegen.

Als Hilfe in diesem Jahr ist in erster Linie das optimale Wetter mit den super Bedingungen aufzuführen. Im vergangenen Jahr gab es ordentlich Wind. Hinzu kommt natürlich mein roter Blitz, das Canyon Aeroad CF SLX 8.0 Di2 mit dem ich in der Lage war, der 10er Gruppe zu folgen und mich nicht abschütteln zu lassen. Und nicht zuletzt die Tubeless-Reifen, denen ich so langsam richtig Vetrauen schenke.

Vielleicht hat auch das intensive Training mit Hilfe des Zwift-Trainingplans auch etwas genutzt.

Zufahrt zum Start
Zufahrt zum Start
Zieleinfahrt
Zieleinfahrt

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